L P D – Eine völlig neue Qualität in der Diskussion zum Umgang mit Wölfen fordert Landvolkvizepräsident Jörn Ehlers. „Die bisherigen Schutzkonzepte stehen auf tönernen Füßen und geben unseren Tierhaltern nicht die notwendige Sicherheit“, sagt er mit Blick auf die jüngsten Vorfälle in Nienhagen im Heidekreis. Dort drang am Sonntagabend ein Wolfsrudel auf eine Weide mit Shetlandponies ein, eine trächtige Stute wurde dabei gerissen und so schwer verletzt, dass sie den Angriff nicht überlebte. „Tierhalter sehen sich mit stetig steigenden Anforderungen zum Schutz weidender Tiere konfrontiert“, schildert Ehlers. Zugleich müssten sie immer wieder leidvoll erfahren, dass sie das Optimum zum Schutz ihrer Weidetiere niemals erreichen können. „Sie erleben immer wieder Wolfsübergriffe, die es eigentlich nicht geben sollte“, ergänzt Ehlers. So besteht für Pferde und Rinder die häufig vertretene Auffassung, dass sie in der Herde ausreichend gegen Wölfe geschützt seien. Schafhaltern wird das Material für einen 90 Zentimeter hohen Schutzzaun bezahlt, gleichzeitig spricht Umweltminister Olaf Lies jetzt von 120 Zentimeter hohen Schutzzäunen. „Die Tierhalter können die Schutzzäune nicht ständig weiter aufrüsten“, lehnt Ehlers diesen Wettlauf gegen die Zeit ab. Auffällige Wölfe müssten daher zum Abschuss freigegeben werden. Für das Rodewalder Rudel sei diese Auffälligkeit wiederholt belegt worden. Dort wurden in den vergangenen Monaten immer wieder Tiere gerissen.
Ehlers wünscht sich zugleich mehr Verständnis für die Sorgen der Tierhalter und der ländlichen Bevölkerung. Er beobachte zunehmenden Verdruss sowohl bei Jägern wie auch Tierhaltern und Dorfbewohnern. Meldungen zu Wolfssichtungen oder Tierrissen würden leider in der Öffentlichkeit nicht immer mit dem notwendigen Ernst behandelt. Es werde Material in großer Menge gesammelt, untersucht und gesichert, während sich der Wolf ungehindert ausbreiten könne. Tierhalter würden aus denselben Gründen längst nicht mehr jeden Riss melden. „Wir sollten vorurteilsfrei die Fakten bewerten und uns frei von Euphorie, aber auch frei von übertriebenen Ängsten gemeinsam für ein wirksames Konzept stark machen“, fordert Ehlers. Der Wolf sei in weiten Teilen Niedersachsens längst wieder heimisch geworden, natürliche Feinde habe er aber nicht. Die ungehinderte Ausbreitung der Raubtiere dürfe nicht weiter zu Lasten der Tierhaltung gehen. „Die Geduld der Weidetierhalter wird über Gebühr strapaziert“, lehnt der Landvolkvizepräsident ein weiteres Hinhalten mit Monitoring und Beobachtung ab. Die Anzahl der Wölfe in Niedersachsen nimmt jährlich um bis zu 30 Prozent zu. Aktuell wird der Bestand mit mehr als 200 Tieren angegeben. (LPD 07/2019)