Waldbesitzer benötigen unbürokratische Hilfe

Foto: Landvolk Niedersachsen
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Die wirtschaftliche Lage der Waldbauern ist dramatisch

L P D – Neben der Witterung macht den Waldbesitzern vor allem der Holzmarkt große Sorgen. „Die Betriebe verdienen kein Geld mehr und überlegen stattdessen, das Holz abzuschreiben“, schildert Waldbesitzer Philip von Oldershausen, Vize-Präsident des Waldbesitzerverbandes Niedersachsen, die wirtschaftliche Situation. Der Wert des Holzes wird so bei der Einkommensermittlung gemindert. Aber auch die tiefgründige Trockenheit macht dem Wald und seinen Besitzern zu schaffen. „Die Regentage in den vergangenen Wochen waren für Natur und Wald gut und wichtig. Doch wenn man an der Bodenoberfläche kratzt, wird es schon nach wenigen Zentimetern trocken. Wir brauchen jetzt einen wechselfeuchten Winter mit Schnee, damit die Feuchtigkeit tief in den Boden eindringen kann. Die Wasservorräte im Boden sind noch lange nicht wieder aufgefüllt“, erklärt von Oldershausen gegenüber dem Landvolk-Pressedienst.


Für die Aufforstungsarbeiten im Frühjahr benötigen die Waldbesitzer dringend die im Wiederaufforstungs- und Nachhaltigkeitsprogramm bereit gestellten Fördermittel in Höhe von 800 Mio. Euro. „Das Geld muss aber ohne große bürokratische Hürden abgerufen werden können“, fordert von Oldershausen. Die von der forstlichen Versuchsanstalt vorgestellten Waldentwicklungstypen seien noch nicht Gegenstand der Förderrichtlinie. Das stuft der Waldbesitzerverband beispielsweise – neben der Verfügbarkeit der Forstpflanzen – als einen wichtigen Grund ein, der die Wiederaufforstung erschweren wird. Die Umsetzung einer nachhaltigen und multifunktionalen Waldwirtschaft werde damit erschwert. „Forstbetriebe denken bereits darüber nach, wie auch sie Klimaentwickler werden können“, sagt der Waldbesitzer aus Südniedersachsen. Dieser Ansatz erfordere jedoch einen langen Atem. Die Betriebe besitzen aufgrund der desolaten Situation auf dem Holzmarkt keine Liquidität, Industrieholz beispielsweise ist momentan unverkäuflich, die Kosten übersteigen die Erlöse. „Wenn man nach 100 Jahren Hege und Pflege im Wald für Stammholz gerade mal drei Euro pro Festmeter in der Tasche hat, dann weiß kein Waldbauer, wovon er die Aufforstung bezahlt soll“, schildert von Oldershausen. Er fordert von der Politik pragmatische Lösungen: „Die Gesellschaft hat in den vergangenen Jahren von den schönen, alten Wäldern in vielfacher Weise profitiert, nun muss sie uns Waldbauern etwas zurückgeben“. (LPD 86/2019)