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Glyphosat Die Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen hat Ende Juni berichtet, dass ein Labor in 16 Muttermilchproben den Pflanzenschutzmittelwirkstoff Glyphosat gemessen hat, und diese Messungen als „sehr besorgniserregend“ bezeichnet. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und die Nationale Stillkommission schätzen die gemessenen Gehalte von bis zu 0,43 Nanogramm (ng) pro Milliliter (ml) als gesundheitlich unbedenklich ein. Die veröffentlichten Werte würden bei Neugeborenen zu einer Glyphosataufnahme führen, die um einen Faktor von mehr als 4.000 niedriger liegt als der in der EU abgeleitete Richtwert, bei dem keine gesundheitlichen Risiken zu erwarten sind. Darüber hinaus bestehen erhebliche Zweifel an der Methodik des Tests. Die Nationale Stillkommission und das BfR weisen anlässlich von Anrufen besorgter Mütter darauf hin, dass Muttermilch nach wie vor die natürliche und damit beste Nahrung für Säuglinge ist. Mütter sollten sich nicht verunsichern lassen und wie bisher stillen. Auch Wissenschaftler, Landwirte und engagierte Bürger haben in einem Offenen Brief fachliche Mängel der Studie dargelegt. Ein Labor in Leipzig hatte im Auftrag der Grünenfraktion 16 (!) Proben Milch von verschiedenen Müttern auf Glyphosat getestet. Die Probantinnen ernährten sich überwiegend mit konventionellen Lebensmitteln und wendeten selbst kein Glyphosat an. In allen Proben würden die Glyphosatrückstände über dem für Trinkwasser zulässigen Rückstandshöchstgehalt von 0,1 ng/ml (Nanogramm pro Milliliter) liegen, teilte die Fraktion dazu mit.

Diese Grenzwerte seien nicht geeignet, daraus eine etwaige Gesundheitsgefährdung abzuleiten, stellen die Verfasser des Briefes dagegen fest. Ausschlaggebend sei die in der EU zulässige Tagesaufnahme (ADI). Sie liegt für Glyphosat bei 0,3 mg pro Kilogramm Körpergewicht. „Ein vier Kilo schwerer Säugling müsste also von der in der Stichprobe am stärksten belasteten Muttermilch fast 2.800 Liter am Tag trinken, um diesen Grenzwert zu überschreiten“, heißt es in dem Brief. Das Bundesinsitut für Risikobewertung (BfR) merkt dazu an, das vom Labor eingesetzte Verfahren sei nicht anerkannt. Auch würden die vorgelegten Daten keine wissenschaftliche Bewertung erlauben.
Udo Hemmerling, stellvertretender Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV) forderte in einem Radiointerview amtliche Untersuchungen. Rückstandsfunde allein belegten noch keine Risiken: „Die moderne Untersuchungstechnik ist in den letzten 20 bis 30 Jahren so sensibel geworden, dass kleinste Stoffgehalte praktisch überall nachgewiesen werden können.“ Siehe dazu auch https://www.bfr.bund.de und  www.stallbesuch.de/offener-brief  
red/ah