Börsentermin Die wachstumswilligen Milcherzeuger haben bei der jüngsten Milchquotenbörse erneut mehr Geld für zusätzliche Lieferrechte gezahlt. Nach Angaben des Deutschen Bauernverbandes (DBV) wechselte das Kilogramm Garantiemenge im Bundesdurchschnitt für sieben Cent den Besitzer; das waren 4 Cent/kg mehr als beim Handelstermin im Juli.
Maßgeblichen Anteil daran hatte der Quotenpreisanstieg im Übertragungsgebiet West von drei auf sieben Cent je Kilo; im Osten erhöhte sich der Gleichgewichtspreis um zwei auf vier Cent. Damit ist der Quotenwert im Bundesgebiet zum zweiten Mal in Folge gestiegen; im April 2013 war ein Kilogramm Referenzmenge bundesweit noch für einen Cent zu erwerben.
Grund für den zuletzt spürbaren Preisauftrieb dürfte die sich abzeichnende Überlieferung im Quotenjahr 2013/14 sein. Aktuellen Hochrechnungen der Zentralen Milchmarktberichterstattung (ZMB) und der Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI) zufolge lieferten die Erzeuger im Vorjahresvergleich von April bis September 2,1 % mehr Rohstoff an ihre Molkereien; die anteilige Garantiemenge für diesen Zeitraum wurde nach Berücksichtigung des aufgestockten Quotenvolumens und der Fettkorrektur um 0,9 % überschritten.
Ob diese zurzeit festgestellte Überschreitung des Quotenprofils einen Gleichgewichstpreis von sieben Cent je Kilogramm rechtfertigt, darf nach Einschätzung des Landvolkes Niedersachsen bezweifelt werden, selbst wenn im letzten Quotenjahr (2014/15) ebenfalls mit einer Überlieferung gerechnet werden muss.
Beim aktuellen Handelstermin hat die Überlieferungsgefahr die Nachfrage nach zusätzlichen Lieferrechten angeheizt. Nach Angaben des DBV wollten die Milcherzeuger deutschlandweit 675.455 t hinzukaufen; angeboten wurden aber nur 229.318 t. Die Handelsmenge belief sich schließlich auf 228.934 t, das waren fast 62.000 t oder ein gutes Drittel mehr als beim vorherigen Börsentermin im Juli.
Der größte Abfluss von Produktionsrechten war wieder in Bayern mit netto 53.269 t zu verzeichnen. Die höchste positive Saldierungsmenge verbuchten erneut Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Bremen und Hamburg mit insgesamt 118,11 Mio. kg, drei Viertel davon oder 86 Mio. kg flossen in das Milchland Niedersachsen. Im Übertragungsgebiet Ost weist nur Mecklenburg-Vorpommern einen positiven Saldo aus.
AgE/red