Zwölf grüne Berufe in Niedersachsen – Ausbildungsportrait Gärtner
L P D – Es gibt zwölf grüne Ausbildungsberufe in Niedersachsen, und allein der Beruf des Gärtners unterteilt sich in sieben Fachrichtungen: Baumschule, Friedhofsgärtnerei, Garten- und Landschaftsbau, Gemüsebau, Obstbau, Staudengärtnerei und Zierpflanzenbau. Mit 1.770 Auszubildenden im Beruf Gärtner/in und 264 Auszubildenen im Beruf Werker beziehungsweise Werkerin im Gartenbau ist der Gartenbau der Beliebteste der grünen Berufe mit insgesamt 5.331 Auszubildenden (Stand 11/2023), zu denen auch Landwirte, Pferdewirte und zum Beispiel Milchtechnologen zählen, schreibt der Landvolk-Pressedienst.
Während es im Garten- und Landschaftsbau eher um den Garten als Ganzes geht und die Auszubildenden lernen, Wege zu pflastern und Terrassen oder Wasserspiele anzulegen, geht es im Zierpflanzenbau vor allem um klassische Kulturarbeiten wie Aussaat, Pikieren, Topfen und die Stecklingsvermehrung. „Da ist Fingerspitzengefühl gefragt“, sagt Celina Teuner, die bei der Landwirtschaftskammern Niedersachsen und Bremen/Bremerhaven für die Ausbildungsakquise bei den Gärtnern zuständig ist.
Neben der Vollausbildung ist die Werkerausbildung eine Chance für junge Menschen, die aufgrund der Art und Schwere einer diagnostizierten Beeinträchtigung die Anforderungen an den Vollberuf voraussichtlich nicht erfüllen können. Ein Beispiel für Ausbildungsplätze für Werker im Gartenbau ist die Gärtnerei im Landesbildungszentrum für Hörgeschädigte in Hildesheim, in der sich ein Team aus sechs Auszubildenden um die Pflanzen für die anstehenden Beet- und Balkonpflanzen-Saison kümmert. „Dieses Jahr sind Geranien wieder voll im Trend, wir stellen aber auch individuelle Blumenkästen zusammen“, sagt Bärbel Loose, die seit April 2023 als Gärtnermeisterin im Zierpflanzenbau die Ausbildung leitet.
Während Staudengärtner und Friedhofsgärtner hauptsächlich draußen arbeiten, gehört für die Zierpflanzengärtner aber auch für die Gemüse- und Obstbauern die gezielte Steuerung der Wachstumsfaktoren Licht, Temperatur und Wasser sowie der genaue Einsatz der Nährstoffe im Gewächshaus auf dem Lernplan. „In der Kultur schützen sie die Pflanzen vor Krankheiten und Schaderregern und setzen unter anderem Nützlinge im biologischen Pflanzenschutz ein“, erläutert Loose. Alles mit dem Ziel, die Pflanzen pünktlich zur Auspflanzung in Form zu haben.
Einen besonderen Bezug haben die angehenden Werkerinnen und Werker im Gartenbau zu den Aloe-Vera-Pflanzen, die auch im Gewächshaus stehen. „Im Rahmen ihrer Ausbildung waren die jungen Auszubildenden mit dem Programm Erasmus+ in Spanien und haben aus Aloe Vera Zahnpasta, Gesichtscreme, Handcreme und Duschgel hergestellt“, zeigt Loose die Möglichkeiten während der vielseitigen Ausbildung auf. Zurzeit seien einige Auszubildende in Österreich im Auslandspraktikum. Aufgaben im und am Ferienbauernhof, Bräuche zu Ostern und Typisches der Steiermark bilden dort die Schwerpunkte.
„Wer Werker im Gartenbau werden möchte, sollte handwerkliches Geschick sowie Interesse an Natur und Umwelt mitbringen“, umreißt Loose die Anforderungen, zu denen auch technisches Verständnis, körperliche Belastbarkeit und Ausdauer gehören. Eine bestimmte schulische Vorbildung sei für die Ausbildung keine Voraussetzung. Um Praktikums- oder Ausbildungsplätze im Gartenbau zu finden, bietet die Landwirtschaftskammer Niedersachsen unter www.talente-gesucht.de bzw. https://www.talente-gesucht.de/thema/berufe/2269_Gaertnerin eine Ausbildungslandkarte an und weist auf Ansprechpartner in den Regionen hin. Dort werden auch die sieben Fachrichtungen ausführlich dargestellt. (LPD 27/2024)