Ein „Leben“ für den Wald – Norbert Leben hört auf

Heiner Beermann, Philip Freiherr von Oldershausen, Stephan Weil und Norbert Leben auf der Mitgliederversammlung am 30.09.2021 in Hannover Foto: Landvolk Niedersachsen
Heiner Beermann, Philip Freiherr von Oldershausen, Stephan Weil und Norbert Leben auf der Mitgliederversammlung am 30.09.2021 in Hannover Foto: Landvolk Niedersachsen
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Philip Freiherr von Oldershausen wird neuer Präsident des Waldbesitzerverbands

L P D – Sein Leben und sein Einsatz gehörte dem Wald: Norbert Leben, 75 Jahre jung, trat bei der heutigen Mitgliederversammlung des Waldbesitzerverbandes Niedersachsen nicht mehr für das Amt des Präsidenten an. Mit der Fusion 2008 des Waldbesitzerverbandes Hannover, wo Leben seit 2000 Präsident war, mit dem Waldbesitzerverband Weser-Ems entstand der Waldbesitzerverband Niedersachsen. Norbert Leben wurde zum Präsidenten gewählt und setzte sich die vergangenen 13 Jahre für eine einheitliche Forstpolitik für Niedersachsens Privatwaldbesitzer ein: „Der Schulterschluss 2008 war wichtig, um in der Politik eine einheitliche und vor allem starken Stimme zu haben. Voraussetzung dafür ist die Zustimmung der Menschen auf dem Land“, blickt Leben im Gespräch mit dem Landvolk-Pressedienst zurück. Beginnend mit der Übernahme des Vorsitzes des Hannoverschen Landesforstverbandes 1999 war Norbert Leben über 22 Jahre die Stimme des Privatwaldes in Niedersachsen. Zum Schutz und Erhalt des Privat- und Kommunalwaldes hat Leben sich intensiv dafür eingesetzt, dass immer Fördermittel auch in den Wald fließen. Zu seinem Nachfolger hat die Versammlung heute den einzigen Kandidaten und Vize-Präsidenten Philip Frhr. von Oldershausen aus Oldershausen bei Northeim mit 100 Prozent der Stimmen gewählt. Norbert Leben wurde anschließend ebenfalls einstimmig zum Ehrenpräsidenten gewählt.

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge übergibt der mehrfach ausgezeichnete Würdenträger, unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande, sein Amt in die jüngeren Hände von Philip von Oldershausen. „Es fällt mir schwer. Ich würde lügen, wenn ich was anderes sagen würde. Ich habe für diese Aufgabe gebrannt“, gibt Norbert Leben unumwunden und gradlinig, wie seine Art ist, zu. Für ihn sei es eine hohe Verpflichtung gewesen, dass entgegengebrachte Vertrauen zu rechtfertigen. „Das über diese lange Zeit und in den verschiedenen Funktionen hinzubekommen, ist eine Aufgabe“, erklärt der Oberst der Reserve, der seinem Motto „Verantwortung ist nicht teilbar. Einer muss die Konsequenz tragen“ bis dato treu bleibt.

Leben erkannte früh, dass man mit Landwirtschaft allein nicht auskomme. 1973 übernahm der damals 27-Jährige nach der landwirtschaftlichen Ausbildung den elterlichen Hof in Egestorf mit 75 Hektar Acker (ha). Davon waren 25 ha Wald heidetypisch mit Laubholz, Douglasie, Lärche, Fichte und Kiefer bepflanzt, 30 ha Acker sowie 20 ha Grünland für Vieh- und Pferdezucht plus ein Hundert Jahre altes Gasthaus. Da Zupachten und Expansion in der Heide nicht möglich waren, entschied sich der später zweifache Vater für eine Laufbahn beim Militär. „Ich wollte damals schon Verantwortung übernehmen und Menschen leiten, weil ich denke, dass ich gut mit Menschen umgehen kann. Menschen bedeuten mir viel“, berichtet Leben, der sich heute noch mit einstigen Kameraden trifft.

Während Ehefrau Elke die Gastwirtschaft und Pension führte, absolvierte Leben die Offiziersausbildung bei der Bundeswehr. 1985 bot ihm der damalige Förster an, in den Vorstand der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Egestorf-Hanstedt zu kommen. „Das sei nicht viel Aufwand. So fünf Mal im Jahr. Daraus sind nun fünf Stunden am Tag geworden. Ich bin also zum Wald wie die Jungfrau zum Kinde gekommen“, berichtet Leben amüsiert, der seitdem für den Forst zahlreiche Ehrenämter und leitende sowie stellvertretende Funktionen für die Privatwaldbesitzer, in der Landwirtschaftskammer, der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände (AGDW) und im Deutschen Forstwirtschaftsrat (DFWR) jeweils als Vize-Präsident sowie in der Kommunalpolitik und bei den Jägern als Kreisjägermeister innehatte und noch hat. Dabei hat der Vielseitigkeitsreiter und Fackelträger des olympischen Feuers von 1972 immer den Blick nach vorne gehabt und war offen für Neues.

Mit der Übernahme des Präsidentenamtes habe Norbert Leben seine Leidenschaft und sein Engagement für den Forst intensiviert. Seine Ämterhäufung nutzte er als „Klammer für die Forstwirtschaft“, um effektiv mit einer Stimme und in eine Zielrichtung zu sprechen. „Sowohl im DFWR als auch im AGDW konnte ich in den vergangenen Jahren einiges bewegen. Wichtig war mir, dass forstpolitische Vorgehen in Deutschland so zu gestalten, dass es aus einem Guss kam. Ich denke, das ist gut gelungen“, zieht Leben ein kleines Fazit für sein Leben für den Wald. Dabei war dem „Waldbauern aus der Heide“ immer wichtig, den Wald nicht nur grün und schön zu sehen, sondern auch als Einnahmequelle für die Besitzer. „Nur so kann ich meinen Generationenvertrag erfüllen, nur so können meine drei Enkel den Wald übernehmen und managen. Wir müssen unseren Wald nicht vor seinen Eigentümer schützen, denn jeder Waldbesitzer hat den Generationenvertrag, die Zukunft und seinen Nutzen im Blick“, zeigt Leben das Verständnis von Forst- und Landwirten auf. Mit Sorge blickt der ausscheidende Präsident jedoch auf die Auswirkungen des Klimawandels.

Daher fordert der scheidende Präsident von der Politik: „Lasst den Eigentümern mehr Freiheiten, den Wald zu gestalten!“ Alles, was staatlich verordnet werde, sei am Ende des Tages hinderlich und verhindere gute Ideen. Zwei Millionen Waldeigentümer mit ihren Zielen bedeutet Vielfalt im Wald. Der Wald der Zukunft werde weiterwachsen – trotz oder wegen politischer Entscheidungen werde er weiter grün bleiben und hoffentlich seine Besitzer weiter erfreuen. „Wir haben immer um den Wald gekämpft und versucht, das Optimale zu erreichen – ideell und finanziell. . Ökonomie und Ökologie zusammengedacht und zusammen gemacht. Wir können unsere Bilanz zeigen – mit dem Team, mit dem Vorstand und mit guter Zusammenarbeit“, zeigt sich Norbert Leben zufrieden, glücklich und dankbar, gute Leute – allen voran seine Geschäftsführerin Petra Sorgenfrei – um sich gehabt zu haben.

Als Nachfolger und neuer Präsident des Waldbesitzerverbandes Niedersachsen wurde bei dieser Mitgliederversammlung am 30. September Philip Freiherr von Oldershausen gewählt. Der ausgebildete Land- und Forstwirt aus dem südlichen Niedersachsen ist seit 2006 Vize-Präsident des Waldbesitzerverbandes. Philip v. Oldershausen führt seit fast 20 Jahren den land- und forstwirtschaftlichen Familienbetrieb in Oldershausen im Landkreis Northeim. Gemeinsam mit seinem Vater hat er während dieser Zeit ein forstliches Dienstleistungsunternehmen aufgebaut, das heute mit 17 Mitarbeitern in sechs Bundesländern Privatwaldflächen betreut und verwaltet. Der neue Präsident des Waldbesitzerverbandes kommt aus der Praxis und bringt forstpolitische Erfahrung aus anderen Bundesländern mit. Von Oldershausen ist Vater von drei Kindern und sich bisher 15 Jahre im Rat der Gemeinde Kalefeld engagiert. Aus persönlichen Gründen hat er sich zur diesjährigen Kommunalwahl nicht erneut aufstellen lassen.

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Norbert Leben (li.) und Philip Freiherr von Oldershausen
Norbert Leben (li.) und Philip Freiherr von Oldershausen Foto: Landvolk Niedersachsen
Norbert Leben
Norbert Leben trat bei der Mitgliederversammlung am 30.09.2021 des Waldbesitzerverbandes Niedersachsen nicht mehr für das Amt des Präsidenten an Foto: Landvolk Niedersachsen

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