Betroffenheit besonders hoch – Landvolk ruft Politik auf, Insolvenzen abzuwenden
L P D – „Das Ausmaß des wirtschaftlichen Schadens der Heimvolkshochschulen durch die Corona-Krise ist deshalb besonders hoch, weil die Häuser nicht nur Bildungseinrichtung, sondern zugleich auch Hotel und Gastronomie sind. Zudem handeln sie als gemeinnützige Vereine und nicht als gewinnorientiertes Unternehmen. Das ist die fatale Situation, in der die 23 Heimvolkshochschulen in Niedersachsen jetzt stecken“, erklärt Landvolk-Vizepräsident Jörn Ehlers die schwierige Lage der Bildungshäuser. Mit der Corona-Pandemie mussten diese ihren Betrieb einstellen. Seither fehlen ihnen bis auf die Finanzhilfe des Landes nach dem Erwachsenenbildungsgesetz sämtliche Einnahmen. Die Häuser befinden sich einer der schwersten Krisen seit ihrer Gründung. Alle 23 Heimvolkshochschulen kämpfen mit der Insolvenz und fordern deshalb von der Politik, eine nicht rückzahlbare finanzielle Unterstützung in Höhe von 100.000 Euro monatlich für jede Einrichtung bis zum Jahresende. Nur dann haben die Häuser eine Chance, ihre wichtige Arbeit der politischen Bildung und der Erwachsenenbildung weiter ausüben zu können.
Das Landvolk Niedersachsen fungiert mit weiteren Kreislandvolkverbänden als Hauptträger von drei ländlichen Heimvolkshochschulen (HVHS) und unterstützt mit einem Schreiben an die niedersächsischen Abgeordneten diese Forderung. „Mit unserem Bildungshaus Zeppelin & Steinberg in Goslar, dem Bildungs- und Tagungszentrum Ostheide in Barendorf und dem Haus Mariaspring in Bovenden bei Göttingen wollen wir weiterhin den wichtigen Auftrag der politischen Bildungsarbeit leisten. Gerade in Krisenzeiten zeigt sich, wie wichtig feste, demokratische Strukturen in einem Land sind“, unterstreicht Ehlers als Vorsitzender des Bildungsausschusses im Landvolk Niedersachsen die Rolle der ländlichen Heimvolkshochschulen.
Tagtäglich sagten Gäste ihre Teilnahme an Seminaren und Veranstaltungen für den Zeitraum bis Ende 2020 ab. „Selbst mit den geplanten Lockerungen und einer voraussichtlichen Wiedereröffnung der Bildungshäuser ab dem 25. Mai können die Verluste nicht mehr aufgefangen werden“, bedauert Ehlers. Zudem dürfen Heimvolkshochschulen ihre Häuser wie Hotels und Gastronomie auch nur zur Hälfte belegen. Die Wiederaufnahme könnte sich bis Ende 2020 hinziehen. Ehlers hofft, auf positive Reaktionen der Politik. Da die HVHS keine wesentlichen Rücklagen bilden dürfen, sind sie auf staatliche Hilfe angewiesen. Neben Einsparmaßnahmen, Kurzarbeit und dem Aussetzen geplanter Investitionen haben sie zudem Soforthilfen beantragt. „Neben schnellem Geld muss die Landesregierung zusätzlich gesetzlich regeln, dass die Häuser ihre Finanzhilfen nach dem Erwachsenenbildungsgesetz nicht zurückzahlen müssen“, fordert Ehlers abschließend. (LPD 36/2020)