Landvolk diskutiert über Position zur Klimastrategie

„Wir sind Hauptbetroffene und auch Hauptakteure bei allen Fragen, die den Klimawandel betreffen. Die Ziele des Niedersächsischen Klimagesetz (NKlimaG) bis hin zur Klimaneutralität lassen sich im Bereich der Landwirtschaft aber nicht 1:1 erreichen, darüber ist sich die Fachwelt mit dem Landvolk einig", erklärte Landvolk-Vize-Präsident Hubertus Berges im Umwelt-Ausschuss. Foto: Landvolk Niedersachsen
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Verband fordert mindestens einen Sitz im Klima-Rat des Landes Niedersachsen

L P D„Wir sind Hauptbetroffene und auch Hauptakteure bei allen Fragen, die den Klimawandel betreffen.“ Mit diesen Worten stimmte der Vorsitzende des Umweltausschusses im Landesbauernverband, Hubertus Berges, vor kurzem die Mitglieder des Gremiums auf die umfassende Diskussion ein, die sowohl im Landvolk als auch mit allen relevanten Gesprächspartnern geführt werden müsse. Die Ausschussmitglieder waren sich einig, dass die Landwirtschaft zum Beispiel durch angepasste Düngung sowie moderne Methoden in der Bewirtschaftung und Tierhaltung schon viel zur Klimaeffizienz beigetragen habe. Die Ziele des Niedersächsischen Klimagesetz (NKlimaG) bis hin zur Klimaneutralität lassen sich im Bereich der Landwirtschaft aber nicht 1:1 erreichen, darüber ist sich die Fachwelt mit dem Landvolk einig. Im NKlimaG sind allerdings keine Sektorziele festgelegt worden, dies soll erst mit der „Klimastrategie“ des Landes erfolgen, die schon Ende 2024 vorliegen soll. Für den Umweltausschuss des Bauernverbandes geht daher kein Weg an einer umfassenden Positionierung im Rahmen einer Strategie des Landvolks zum Klimaschutz in der niedersächsischen Landwirtschaft vorbei, die noch vor Jahresende 2024 verabschiedet werden soll.

Zudem sieht sich das Landvolk dem zunehmenden Druck der Lebensmittelindustrie ausgesetzt, den CO2-Fußabdruck der landwirtschaftlichen Produkte zu deklarieren oder die notwendigen Daten der Betriebe dafür abzufragen. Erste Unternehmen beginnen damit, besonders klimaeffiziente Höfe durch Bonuszahlungen zu belohnen. „Moorflächen dürfen in die Berechnung von nicht beeinflussbaren betrieblichen CO2-Äquivalenten nicht mit einfließen“, forderte Dr. Karsten Padeken in der Ausschusssitzung. Denn hier handele es sich um die unvermeidlichen Konsequenzen der Moorkultivierung in der Vergangenheit, die die Landwirtschaft im Auftrag der Gesellschaft zur Bekämpfung von Hungersnöten und zur dauerhaft gesicherten Lebensmittelversorgung in Deutschland vollzogen hat.

Eine möglichst europaweite, in jedem Fall aber bundesweite Vergleichbarkeit der bei der einzelbetrieblichen Klimabilanzierung herangezogenen Daten herzustellen, ist eine grundsätzliche Forderung des Landesbauernverbandes. Aktuell werden beispielsweise durch sieben Molkereien aus Niedersachsen Datensätze zur Klimaeffizienz der Milcherzeugung von mehr als 4.700 Betrieben ausgewertet – über 40 Prozent der Milcherzeuger Niedersachsens kennen ihren CO2-Fußabdruck. Der Umweltausschuss wertet dies als guten Beitrag für die kommende Debatte zu den Möglichkeiten und Grenzen im Klimaschutz bei Milchviehbetrieben und betonte, dass die Branche intensiv und konstruktiv an diesen Themen arbeite.

Die Ausschussmitglieder fordern mindestens einen Sitz des Berufsstandes im geplanten künftigen Klima-Rat des Landes. „Wir müssen dort deutlich machen, dass wir Landwirte den Markt bedienen und auf die Nachfrage von Produkten reagieren“, stellte Markus Gerhardy, Ackerbauer aus dem Landkreis Göttingen, klar. Die Klimaleistungen der auf Export angewiesenen Landwirte in Niedersachsen will der Ausschuss an der Effizienz messen und nicht an der absoluten Höhe von Treibhausgasemissionen wie es das Klimagesetz vorsieht. (LPD 73/2024)

Sonja Markgraf

Pressesprecherin

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