Landwirte stehen vor neuen Herausforderungen

L P D –„Die Herausforderungen der vergangenen Jahre haben uns gestärkt, wir sind in dieser Region super aufgestellt.“ Mit diesen Worten begrüßte Jürgen Hirschfeld, Vorsitzender des Landvolks Braunschweiger Land, die Landwirte auf dem 19. Getreidetag in Königslutter. Aktuell verlange das von der EU verordnete „Greening“ den Landwirten neue Überlegungen ab. „Fünf Prozent ökologische Vorrangflächen tun uns richtig weh“, sagte Hirschfeld. Den Landwirten sei es wichtiger, etwas wachsen zu sehen, als Flächen liegen zu lassen, machte er deutlich. Mit den Herausforderungen hob er auf den Übergang vom gestützten in den freien Markt ab, der bei den ersten Getreidetagen im Mittelpunkt stand. Dieser Schritt stehe nun den Zuckerrübenanbauern bevor: Die letzte Ernte mit einer beschränkten Anbaufläche wird 2016 eingefahren. Danach wird es keine Quote mehr für Zucker, Isoglucose (ein vorwiegend aus Maisstärke hergestellter Zucker, der vor allem in der Getränkeindustrie den Rübenzucker ersetzen kann) und keine Mindestpreise für Zuckerrüben mehr geben.  „Die ersten Jahre werden nicht einfach, da muss der Markt erst sein Gleichgewicht finden“, meinte Dr. Klaus-Dieter Schumacher von der  Nordzucker AG. Der Abstand vom Weltmarktpreis zum EU Preis werde sich verringern. Der Weltmarktpreis werde derzeit vom Zuckerrohrpreis bestimmt, denn 88 Prozent des weltweit verbrauchten Zuckers stammen aus Zuckerrohr. Es wird vornehmlich in Brasilien, Indien, China und Thailand angebaut.
 
"Trotz extremer Wetterlagen sind wir in Niedersachsen mit einem „blauen Auge“ davon gekommen", resümierte Werner Bosse als Getreidereferent beim Landvolk Niedersachsen das Jahr 2013. Es wurde mehr Wintergetreide als im Vorjahr in guter Qualität geerntet, nur Mais, Zuckerrüben und Kartoffeln ließen Wünsche offen.  Auch weltweit habe es eine gute Ernte gegeben. Die weltweiten Vorräte gäben aber keinen Anlass zur Beruhigung. „Die Versorgungssicherheit gemessen in Tagen ist immer noch sehr gering“, gab Bosse zu Bedenken. Durch die gestiegene Nachfrage  würden auch gute Ernten schnell verbraucht. Die Märkte blieben daher sehr wetteranfällig und empfindlich gegen Störungen, auch durch die Politik. Den Landwirten empfahl Bosse beim Getreidetag, dass Verkaufen nicht zu vergessen. Die Märkte seien interessant, und sollten auch bedient werden. (LPD 92/2013)