Mit den Bio-Rüben startet die Rübenkampagne

Foto: WVZ e.V.

Niedersachsens Zuckerrübenanbauer sind auf Überraschungen gespannt

L P D – Nach der Ernte ist vor der Ernte: Nordzucker startet seine diesjährige Zuckerrübenkampagne mit den Bio-Zuckerrüben am 12. September in Schladen. Auch die weiteren Termine für den Kampagnestart der fünf deutschen Nordzucker-Werke stehen fest. Den Beginn mit konventionellen Rüben macht zeitgleich die Fabrik in Nordstemmen, teilt der Landvolk-Pressedienst mit.

„Für die Öko-Rüben ist es die nunmehr dritte Kampagne“, sagt Dr. Heinrich-Hubertus Helmke vom Dachverband Norddeutscher Zuckerrübenanbauer (DNZ). Aufgrund der geringen Anbaufläche lohnen keine aufwendigen Proberodungen. Wie bei den normalen Zuckerrüben wird es auch bei den Öko-Rüben Ernteeinbußen geben, viele Standorte waren und sind weiter zu trocken. In Niedersachsen haben 2017 erstmals 30 Rübenanbauer für Nordzucker auf rund 200 Hektar Öko-Zuckerrüben angebaut. Die damalige Kampagne schloss mit Erträgen zwischen 30 und 75 Tonnen je Hektar (t/ha) und Zuckergehalten zwischen 14,5 und 19 Prozent ab. Seitdem steigen Anbaufläche und Nachfrage aus der Ernährungsindustrie stetig. 2018 waren es 45 Anbauer mit 350 ha und einem Durchschnittsertrag von 44 ha/t sowie einem Zuckergehalt von 18,7 Prozent, 2019 hat sich die Anbaufläche noch einmal verdoppelt. Daher wird die Kampagne 2019 nicht minder spannend sein. „Die Nachfrage nach Öko-Zucker steigt stetig, gleichwohl macht die europäische Erzeugung aus dem Anbau von Bio-Rüben gerade einmal zehn Prozent davon aus. 90 Prozent kommen aus Südamerika“, gibt Helmke zur Klimabilanz zu bedenken.

Die Öko-Rübenbauer sind noch in der Pionierphase. Feldversuche zur mechanischen Unkrautregulierung sollen Daten für die zukünftige Handhabung liefern, denn der fehlende Einsatz von Pflanzenschutzmittel minimiert den Ertrag und erfordert vermehrte Handarbeit. Antworten auf die Fragen, wie sich die unterschiedlichen Reihenweiten auf die Qualität und den Arbeitszeitbedarf des mechanischen und Hackeinsatzes per Hand auswirken oder wie sich die Varianten im Ertrag, der Qualität, den Ernteeigenschaften und den Kosten unterscheiden, erhoffen sich Landwirte, DNZ, Landwirtschaftskammer sowie Nordzucker. Aufgrund der guten Nachfrage nach Zucker aus ökologischem Rübenanbau soll die Erzeugung in den kommenden Jahren weiter ausgedehnt werden. Damit soll nicht zuletzt eine kostengünstigere Verarbeitung erreicht werden.