„So viele Menschen wie möglich vor Hunger bewahren“

Ulrich Löhr
Ulrich Löhr, Vizepräsident des Landvolks Niedersachsen, begrüßte im Celler Schloss rund 300 Gäste aus Politik und Landwirtschaft auf der Zukunftswerkstatt der niedersächsischen Land- und Ernährungswirtschaft Foto: Landvolk
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Zukunftswerkstatt der Marketinggesellschaft richtet den Blick auf globale Agrarthemen

L P D – Die Zukunftswerkstatt der Marketinggesellschaft Niedersachsen stand in diesem Jahr unter dem Titel „Entscheiden in komplexen Systemen – Prioritäten und Perspektiven für die niedersächsische Land- und Ernährungswirtschaft in herausfordernden Zeiten“. Vorstandsvorsitzender Ulrich Löhr, der auch Vizepräsident des Landvolks Niedersachsen ist, begrüßte dazu im Celler Schloss rund 300 Gäste aus Politik und Landwirtschaft. Löhr stellte klar, dass vor dem Hintergrund der aktuellen Krisen, vor allem auch wegen des Krieges in Europa, die „Dramatik der Lage“ noch besser wahrgenommen werden müsse. „Entscheider stehen heute vor ganz anderen Aufgaben als noch vor zwölf Monaten. Es muss uns allen darum gehen, so viele Menschen wie möglich vor Hunger zu bewahren“, sagte er.

Der Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung in Berlin, Prof. Andreas Hensel, erklärte: „In Krisen braucht es lösungsorientierte anstelle angstgetriebener Entscheidungen. Krisen befördern die Transformationsprozesse von morgen.“ Als Beispiel nannte er die Digitalisierung, die durch Corona einen massiven Schub erfahren hat. Dies müsse auch für Versorgung und Ernährung gelten; diese Themen seien wieder ganz nach oben auf die Agenda gerückt.

Prof. Urs Niggli vom Institut für Agrarökologie in Aarau (Schweiz) erinnerte daran, dass der Verbraucher ein Teil der Transformation sei und dass „der Diskurs über notwendige Veränderungen vor allem in Mangelsituationen wahrgenommen wird“. Prof. Bernhard Brümmer, Vizepräsident Forschung und Entwicklung der Georg-August-Universität Göttingen, spannte den Bogen zur Praxis: „Wachsende gesellschaftliche Ansprüche an die Landwirtschaft machen es erforderlich, dass die Produktivität sowohl bei Agrarrohstoffen als auch bei Umweltgütern weiter gesteigert werden muss, wenn wir unserer globalen Verantwortung für Ernährungssicherung und für funktionierende Ökosysteme gerecht werden wollen.“ Auch die weiteren Diskutanten appellierten an Pragmatismus und den Willen zur Veränderung. Sven Guericke, Vorsitzender des Agrar- und Ernährungsforums Oldenburger Münsterland in Vechta, sagte: „Der Umbau der Tierhaltung ist notwendig, er darf aber nicht zu einer Gefahr für die Wertschöpfung ganzer Regionen werden.“ Mehrere Landwirtinnen und Landwirte aus dem Auditorium schilderten ihre aktuell schwierige Lage, insbesondere wegen des gesellschaftlich geforderten Umbaus der Tierhaltung.

Dr. Christian Schmidt, Geschäftsführer der Marketinggesellschaft, erklärte in seinem das Schlusswort, dass in der Zukunftswerkstatt viele neue Impulse für den aktuellen Diskurs über die Entwicklung ländlicher Räume und der Ernährungswirtschaft gesetzt worden seien. (LPD 39/2022)

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